Craniomandibuläre Dysfunktion

Ursachen und Folgen einer craniomandibulären Dysfunktion

Als craniomandibuläre Dysfunktion (kurz CMD)bezeichnet man eine schmerzhafte Fehlregulation des Kiefergelenkes und des Kauapparates. Diese wird durch ein gestörtes Zusammenspiel verschiedener Muskeln,Gelenke und Nerven ausgelöst. Hier können strukturelle, funktionelle, biochemische und psychische Faktoren eine Rolle spielen.  Durch das gestörte Zusammenspiel der an der Kaubewegung beteiligten Strukturen kommt es zu Asymmetrien der Unterkieferbewegungen. In deren Folge treten eventuell Kiefergelenksgeräusche wie Knacken und/oder Reiben auf. Beim maximalen Zubiss, v.a. nachts in den Traumphasen, bleibt die Auswirkung einer falschen Okklusion (Mundschlusses) nicht nur auf die Zähne, das Kiefergelenk und den ganzen Kauapparat beschränkt. Die negativen Auswirkungen eines falschen Bisses werden über Faszien, Muskelzüge, Nervenbahnen und das Hormonsystem auf den gesamten Körper übertragen.

Aus diesem Grund hat die craniomandibuläre Dysfunktion biomechanischen Einfluss auf die gesamte Körperstatik  und kann somit Störungen zum Beispiel im Bereich der Halswirbelsäule, des Beckens und andere unterhalten. Allerdings kann dies umgekehrt ebenso der Fall sein.

Oft treten Begleitsymptome wie Kiefer-, Zahn-, Ohren-, Schulter-, Kopf- und Gesichtsschmerzen auf. Gleichzeitig kann es zu einer Hypertonie der Kaumuskulatur und einer übermäßigen Abnutzungserscheinung der Zahnhartsubstanz kommen.

Wie die Symptome, so können auch die Ursachen einer craniomandibulären Dysfunktion sehr vielfältig sein. Zum Beispiel können Stress, Sympathikusaktivierung, Schlafstörungen, Zahnfehlstellung, Zahnextraktionen, Traumen, wie zum Beispiel Stürze oder Schläge,  und/oder Depressionen uvm. eine craniomandibuläre Dysfunktion auslösen.

Auch Haltungsstörungen und Störungen des Bewegungsapparates können die craniomandibuläre Dysfunktion begünstigen und/oder verursachen.

Behandlungsansatz

Der Behandlungsansatz sollte breit aufgestellt sein und abhängig vom Einzelfall eine zahnärztliche, kieferorthopädische, physiotherapeutische und/oder osteopathische Therapie beinhalten.

Wichtig bei einer erfolgversprechenden Behandlung der craniomandibulären Dysfunktion ist zunächst die bestmögliche Beseitigung aller körperlichen Dysfunktionen, die auf die CMD Einfluss nehmen könnten. Dies führt zur Verbesserung der Körperstatik und zur Reduktion der muskulären Fehlspannungen.Denn wie bereits ausgeführt, können diese die Bisslage verändern und bei Nichtbehandlung immer wieder zu rezidivierenden Störungen führen.

Der osteopathische Therapieansatz liegt in der Behandlung funktioneller Fehlsteuerungen und der damit verbundenen Folgen auf die benachbarten Regionen. Diese können zum Beispiel in der Kiefergelenksmuskulatur, der oberen Halswirbelsäule, dem Becken, sowie in der Schädelbasis oder der Gesichtsschädelknochen liegen. Deren Ursache-Folge-Ketten können sich auf den gesamten Körper erstrecken. Der osteopathisch ausgebildete Therapeut behandelt  auch weiter entfernt liegende Störungen zum Beispiel aus dem Bereich des Beckens und der Halswirbelsäule, die einen negativen Einfluss auf das Kiefergelenk haben können. Eine Beseitigung dieser körperlichen Dysfunktionen ist die Voraussetzung für eine gute

Bisslage und die weitere zahnärztliche Therapie mittels einer Aufbiss Schiene.

Unter Umständen kann die craniomandibuläre Dysfunktion auch nur eine Symptomatik für anders gelagerte Störungen sein, die es im Einzelfall herauszufinden gilt.